Zur Startseite

„Das nächste Hochwasser kommt bestimmt!“

Zusammenfassung/Leitfaden des Vortrages: „Das nächste Hochwasser kommt bestimmt!“

Onlinevortrag der Kreisgruppe Kitzingen des BN mit Vortrag von Dipl.Ing.Univ. Norbert Schneider, Wiesentheid, mit Diskussion vom 14.10.2021 um 19.30 Uhr

Im Zuge des Klimawandels ist verstärkt mit Starkregenereignissen und extremen Hochwässern zu rechnen. Dies ist heuer im Juli deutschlandweit in bisher unvorstellbarer Weise eingetreten. Auch in unserer gemäßigten Zone haben viele Kommunen, z. B. in Wiesentheid, Schwarzach am Main, Wiesenbronn und Prichsenstadt, die Hochwässer zu spüren bekommen. Davon waren auch Anwesen fernab von Bächen betroffen. Man weiß somit, dass Hochwässer überall auftreten können, aber nicht wann.

Deshalb ist das Gebot der Stunde, sich vor Hochwässer zu schützen bzw. Vorsorge zu treffen, damit die Schäden gering bleiben. Jedoch werden Hochwässer relativ schnell vergessen und das Risikobewusstsein der Bevölkerung ist noch nicht genug ausgeprägt.

Es gibt aber viele Möglichkeiten, sich vor Hochwässer aller Art zu schützen bzw. vorzusorgen. Norbert Schneider erläuterte als anerkannte Hochwasser-Experte die Zusammenhänge und Maßnahmen.

Individuelle Einzelfälle können im Vortrag nicht besprochen werden. Hierzu ist eine Besprechung bzw. Beratung mit dem Betroffenen vor Ort erforderlich.

Begrüßung und Vorstellung

Einführung

Im Zuge des Klimawandels treten Extremereignisse bei uns zukünftig immer häufiger auf, sowohl Dürreperioden als auch Hochwässer. Diese Ereignisse sind die 2 Seiten derselben Münze. Früher zogen Gewitter von West nach Ost. Jetzt bilden sich immer öfter sogenannte stehende Gewitterzellen; Aufheizung durch Temperaturen von 25 bis 30 Grad, hohe Verdunstung besonders über Städten, Wasserdampfsäulen, Abkühlung in den höheren Luftschichten, Wolken mit sehr hohem Wassergehalt bleiben an Ort und Stelle stehen und regnen sich aus.

Am 09.Juli 2021 fielen im Raum Wiesentheid / Prichsenstadt bis zu 100 mm Regen innerhalb von 20 Stunden, das auch ohne Blitz und Donner.

Hochwässer können somit überall auftreten. Nur die Eintrittswahrscheinlichkeit ist unbekannt.

 Begriffe / Definitionen

Hochwassergefahr, Hochwasserrisiko, Jährlichkeit eines Hochwassers

Starkregen, Unwetter (siehe Deutscher Wetterdienst)

 Verschiedene Arten von Hochwässer

Fluss- oder Bachhochwasser         Ausuferungen von Fließgewässern

(urbane) Sturzfluten / Starkregen   aus Einzugsgebieten, von Hängen

Kanalrückstau, ca. alle 2-5 Jahre Überlastung der Kanalisation, Rückstauebene = Straßenoberfläche

Grundhochwasser, Nässe dringt über Boden und Wände in Keller ein.

Maßnahmen zur Schadensminimierung (ein Restrisiko bleibt immer)

Technischer Hochwasserschutz                    Mauern, Deiche, Umlaufgräben, Gewässerausbau im Ort, Rückhaltebecken

Natürlicher Wasserrückhalt in der Landschaft

Hochwasservorsorge                   verhindert kein Hochwasser, aber               das Schadenpotential verringert sich erheblich.

Grundsätzliche Möglichkeiten zum Schutz von Häusern vor Hochwasser

Hochwasser umleiten bzw. dem Hochwasser ausweichen (= Umsiedelung)

Keller / Haus fluten lassen (aus statischen Gründen)

Hochwasser vom Gebäude fernhalten

 

Handlungsfelder der Hochwasservorsorge

Flächenvorsorge: Baugebiete nicht in Überschwemmungsgebieten ausweisen

Bauvorsorge: hochwasserangepasstes Bauen

Informationsvorsorge: sich informieren, beobachten, warnen, vorsorglich und umsichtig handeln

Eigenvorsorge: „Nur wer sein Risiko kennt, kann sich davor schützen!“   „Vorsorgen statt Nachsorgen!“ persönlicher, individueller Objektschutz

Gefahrenabwehr: Bewältigung eines Hochwassers, vor allem FFW, THW

Risikovorsorge: Elementarversicherung: in Bayern sind nur 36 % der Anwesen versichert, bei 99 % Versicherung möglich

Diese Handlungsfelder werden vor allem in den sogen. Hochwasser-Audits mit den Kommunen behandelt, entspricht einem „Hochwasser-TÜV“, alle 6 Jahre Wiederholung möglich (z. B. Schwarzach am Main 2019, Rödelsee 2020 und 2021 in Prichsenstadt)

 

Pflicht zur Eigenvorsorge

= gesetzlich vorgeschrieben (§ 5 Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz).               

Diese Pflicht ist noch viel zu wenig bekannt.

Auch ist die Bevölkerung noch zu wenig sensibilisiert, Bürger*innen  können sich viele kritische und tatsächlich mögliche Hochwasser-verhältnisse nicht vorstellen. Hochwasserereignisse werden sehr schnell vergessen.

Eigenvorsorge bedeutet Objektschutz an den betroffenen Häusern mit wasserdichten Türen und Fenstern, mobile Verschlussorgane, kleine Mauern, Aufkantungen von Kellerfenstern, Treppenerhöhungen

Besondere Vorsichtsmaßnahmen, vor allem Keller / Tiefgaragen betreffend: hochwertige Geräte hochstellen bzw. aus dem Keller holen, Stromnotschalter, keine Öllagerung und -heizung, Umstellung auf Gas oder Wärmepumpen, Keller im Ernstfall unbedingt meiden.

 Verhaltens- und Informationsvorsorge

Wetter beobachten, Warn-Apps nutzen, Risiko vorab abschätzen lassen, Warnungen ernst nehmen, wichtige Telefonnummern und Notfallkoffer- bzw. Rucksack bereithalten, persönlicher Einsatz- und Fluchtplan vorbereiten.

wichtigster Grundsatz: Schutz vor Leib und Leben geht vor Schutz von Gütern!

Hinweis auf freiwilligen Hochwasserpass für private oder öffentliche Objekte und für Betriebe: genaue Beschreibung der örtlichen Situation, Bewertung der konkreten Risiken, individuelle Vorschläge für Abhilfe- und Verbesserungsmaßnahmen

Nutzen des Hochwasserpasses: fachgerechte Beratung, günstigere Prämien bei der „Elementarversicherung“, Wertsteigerung des Objekts, nützlich bei Vermietung oder Verkauf

 

Einfluss des Menschen auf Hochwässer

= besonders groß bei kleinen und mittleren Hochwässern

Bei seltenen und sehr großen Hochwässern nimmt der Einfluss des menschlichen Handels ab. Bei wassergesättigten oder gefrorenen Böden fließen alle Niederschläge oberflächlich ab.

Das größte bekannte Hochwasser trat am 22.07.1342 als „Magdalenen-Hochwasser“ in ganz Europa mit mehrere 10.000 Toten und mit einer Jährlichkeit von ca.10.000 auf. Weitere große historische Hochwasser gab es z. B. 1745, 1860 und 1909 (siehe Hochwassermarken in den Städten).

Jedoch steigt mit dem Klimawandel die Häufigkeit von sehr großen Hochwässern.

Folgende Ziele zur Reduzierung des Hochwasserrisikos sind umsetzbar und sinnvoll

Auswirkungen des Klimawandels ernst nehmen und gegensteuern

Überschwemmungsflächen freihalten

Flächenverbrauch reduzieren

befestigte Flächen entsiegeln

Gewässer renaturieren

Amt für ländliche Entwicklung einschalten: z. B. für ökologische Flurbereinigungsverfahren und „Boden:ständig“-Projekte

versickerungsfördernde und erosionsmindernde Maßnahmen umsetzen

Wasser in Städten und in der Landschaft zurückhalten

neue Ideen: „Schwammstadt“ + „Schwammlandschaft“ untersuchen und anstreben

Schwammstadt oder (englisch) Sponge City ist ein Konzept der Stadtplanung, anfallendes Regenwasser in Städten lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Dadurch sollen Überflutungen bei Starkregenereignissen vermieden, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden.

 

Dank und Diskussion

abschließender Hinweis: Dränung von landwirtschaftlichen Flächen verschärfen nicht die Hochwasserabflüsse, sind haben aber negative Auswirkungen, wie Nährstoffeinträge in die Gewässer.

Hochbeet im Kindergarten „Hortus Mariae“ in Wiesentheid

Hochbeet im Kindergarten „Hortus Mariae“ in Wiesentheid

Der Arbeitskreis „Heimat erhalten – ökologisch gestalten“ war heuer trotz Corona-Krise aktiv: Nach der gut besuchten Tauschbörse für insektenfreundliche Pflanzen im Mai veranstaltet der Arbeitskreis eine Gartenreise zu zwei biologisch-ökologisch geführten Gärten am Samstag, den 25. Juli. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr an der Steigerwaldhalle.

Dazwischen haben die Aktiven des Arbeitskreises Samenmischungen für Blühstreifen mit Anleitungen an zwei Schulen und zwei Kindergärten sowie an Privatpersonen verteilt. Der Kindergarten „Hortus Mariae“ in der Kolpingstraße erhielt ein vom Initiator Norbert Schneider selbst gebautes Hochbeet aus Lärchenholz. Dort wurde es mit Pflanzerde befüllt und angesät. Die Kindergartenkinder freuen sich darüber zusammen mit der Leiterin Frau Sibylla Lange.

Pflanzaktion

Die Ortsgruppe Wiesentheid / Geiselwind / Prichsenstadt des Bund Naturschutz (BN) führte am 14.11.20 unter Corona-Bedingungen eine Pflanzaktion durch: Es wurden 18 Bäume von einheimischen, alten und außergewöhnlichen Obstbaumsorten in der Gemarkung Laub auf Grundstücken der Fam. Klaus Weickert gepflanzt. Die Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising (LfL) unterstützte die Aktion mit Informationsmaterial über die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen. Wer Interesse an den Broschüren hat, kann sich gerne an die LfL wenden.

1. Pflanzentauschbörse für insektenfreundliche Pflanzen

Der Arbeitskreis „Heimat erhalten - ökologisch gestalten“ konnte in Wiesentheid seine 1. Pflanzentauschbörse für insektenfreundliche Pflanzen ohne Gewinnabsicht am 16.05.2020 durchführen. Durch die Aktion, die sehr gut angenommen wurde, fanden viele Pflanzen, die in den Gärten der Teilnehmer zu viel oder übrig waren, in einem anderen Garten ein neues Zuhause. Ebenso wurden Samen für Blühpflanzen und viele Informationen gerne ausgetauscht. Die Aktion war kurzfristig genehmigt worden und die üblichen Corona-Regeln wurden selbstverständlich eingehalten.

Ortsgruppe Wiesentheid feiert 30 jähriges Bestehen

Seit 30 Jahren setzt sich die Bund Naturschutz Ortsgruppe Wiesentheid schon für den Erhalt ihrer lebens- und liebenswerten Heimat ein.

So durfte eine kleine Feierstunde nicht fehlen. Seit Gründung der Ortsgruppe steht Norbert Schneider an der Spitze unter dem Motto: "Global denken, lokal handeln!"

Norbert Schneider ehrte besonders aktive Mitglieder. Zusehen auf diesem Bild (von links): Wolfgang Stöcker, Heike Sauerbrey, Erich Ruppert, Norbert Scjneider, Ingrid Patzold, Werner Knaier, Rita Geyer-Schneider und Kreisvorsitzender Manfred Engelhardt.

Artikel MAINPOST