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Der richtige Obstbaumschnitt mit System

04.04.2024

„Alte Obstbaumsorten auf Streuobstwiesen oder in Gärten sind ökologisch so wertvoll, dass sie einen sachgemäßen und gut durchdachten Schnitt verdienen.“ Mit diesen Worten begrüßte Gerda Hartner, Vorsitzende des Bund Naturschutz Ortsgruppe Volkach, die Teilnehmer zum BN  Schnittkurs auf  der BN eigenen Streuobstwiese „Struthäcker“. Der erfahrene Landschaftspfleger und Naturschützer Erich Rößner zeigte den Interessierten auf, dass viele Dinge beim Obstbaumschnitt zu beachten sind. „Der Schnitt sollte für Früchte und Obstbaum gleichermaßen positiv sein“, betonte der Experte. Voraussetzung sei das Verwenden von scharfen Qualitätswerkzeugen, mit denen sich glatte Schnitte bewerkstelligen lassen. Bevor man beginnt, sei für jeden einzelnen Baum eine eigene Strategie erforderlich. „Am besten lässt sich eine Schnittstrategie bereits sehr früh und zwar beim Pflanzschnitt entwickeln“, erklärte der Landschaftspfleger. Zu diesem Zeitpunkt erhalte das Bäumchen bereits seine  Form, die am zweckmäßigsten pyramidenähnlich sei und die „Saftwaage“ berücksichtige. Beim späteren Erziehungsschnitt würde diese Struktur konsequent weiterverfolgt. Der Vorteil: Beim jungen Baum seien die Schnitte noch klein und die Verletzungen geringfügig. Rößner führte zur Veranschaulichung bei einigen Bäumen Erziehungsschnitte und Erhaltungsschnitte durch. Bei Biotopbäumen, die bereits vom Specht gezimmerte Bruthöhlen für Singvögel aufweisen, schnitt er sehr wenig und nur mit dem Ziel, den Zusammenbruch der Bäume hinauszuzögern. Bei noch vitalen Obstbäumen ging er nach dem traditionellen Schnittgrundsatz vor: Zuerst die dürren Äste, dann die kranken und solche, die sich reiben. Respektvoll sprach der Landschaftspfleger von dem vorhandenen Totholz auf der Streuobstwiese. Sein Credo: „Wer Stumpen stehen lässt, ist kein Stümper, sondern ein Naturschützer“. Denn tote Obstbäume seien für das Überleben vieler Vogelarten, aber auch für zahlreiche Pilze und seltene Käfer von entscheidender Bedeutung. Die begeisterten Teilnehmer waren sich nach dem zweistündigen Kurs einig: Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit, mit Augenmaß und System, kann die Vitalität der Obstbäume stärken und den Früchten zu einem gesunden Wachstum verhelfen.

Gerda Hartner

Foto: Erich Helfrich